mittlere_entfernung_erde_mond
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Dann erhält man $A$ durch die Berechnung des Kehrwerts des Ergebnisses. Durch die Berechnung für einen bestimmten Wert von $t$ kann der Leser überprüfen, | Dann erhält man $A$ durch die Berechnung des Kehrwerts des Ergebnisses. Durch die Berechnung für einen bestimmten Wert von $t$ kann der Leser überprüfen, | ||
- | In Formel $\eqref{glg_2}$ ist der konstante Term $0.01667607303$. Wir könnten als Mittelwert von $A$ den Kehrwert dieser Konstanten annehmen. Dieser Kehrwert ist | + | In Formel $\eqref{glg_2}$ ist der konstante Term $0.01667607303$. Wir könnten als Mittelwert von $A$ den Kehrwert dieser Konstanten annehmen. Dieser Kehrwert ist $\frac{1}{0.01667607303}=59.966156$, |
- | $\frac{1}{0.01667607303}=59.966156$, | + | Der Leser mag sich fragen, warum man eine Formel zur Berechnung des Kehrwerts von $A$ verwenden sollte. Sehen wir uns im weiteren an, was über die Mondparallaxe gesagt wird. Nun haben wir drei verschiedene Mittelwerte für $A$ gefunden, nämlich $60$, $60.3$ und $59.966156$. Welcher ist der beste Wert? Es ist nur eine Frage der Definition! Aber wie man sieht sollte man sich im Klaren sein, wovon man spricht... |
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- | Der Leser mag sich fragen, warum man eine Formel zur Berechnung des Kehrwerts von $A$ verwenden sollte. Sehen wir uns im weiteren an, was über die Mondparallaxe gesagt wird. | + | |
- | Nun haben wir drei verschiedene Mittelwerte für $A$ gefunden, nämlich $60$, $60.3$ und $59.966156$. Welcher ist der beste Wert? Es ist nur eine Frage der Definition! Aber wie man sieht sollte man sich im Klaren sein, wovon man spricht... | + | |
===== Zurück zum Mond ===== | ===== Zurück zum Mond ===== | ||
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$\large\Delta=\frac{6378.14\; | $\large\Delta=\frac{6378.14\; | ||
- | Dabei ist der Wert im Zähler der Äquatorradius der Erde. Die Entfernung ist also umgekehrt proportional zu $\sin x$ und, da $x$ ein kleiner Winkel ist, auch fast umgekehrt proportional zu $x$ selbst. (Wie man sieht kommt hier der Kehrwert der Entfernung ins Spiel!). | + | Dabei ist der Wert im Zähler der Äquatorradius der Erde. Die Entfernung ist also umgekehrt proportional zu $\sin\pi$ und, da $\pi$ ein kleiner Winkel ist, auch fast umgekehrt proportional zu $\pi$ selbst. (Wie man sieht, kommt hier der Kehrwert der Entfernung ins Spiel!). |
<WRAP center round tip 100%> | <WRAP center round tip 100%> | ||
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\end{align}$ | \end{align}$ | ||
- | Per Definition könnten wir den konstanten Term dieser Reihe als die mittlere Entfernung der Erde zum Mond annehmen. Auf den nächsten Kilometer gerundet ergibt dies $385001\; | + | Per Definition könnten wir den konstanten Term dieser Reihe als die mittlere Entfernung der Erde zum Mond annehmen. Auf den nächsten Kilometer gerundet ergibt dies $385001\; |
- | ==== [3.] ==== | + | ==== [3] Extremwerte |
Wie wir im Artikel »[[: | Wie wir im Artikel »[[: | ||
- | Es ist jedoch | + | Es ist jedoch |
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- | ==== [4.] ==== | + | ==== [4] Große Halbachse der Umlaufbahn |
Vielleicht wäre es besser, anstelle einer „mittleren Entfernung“ die große Halbachse $a$ der elliptischen Mondbahn zu betrachten. Obwohl die Mondbewegung durch die Anziehungskraft der Sonne stark gestört wird, können wir die mittlere Länge der siderischen Umdrehung $P$ des Mondes verwenden, die sehr genau bekannt ist. Die zu verwendende Formel lautet: | Vielleicht wäre es besser, anstelle einer „mittleren Entfernung“ die große Halbachse $a$ der elliptischen Mondbahn zu betrachten. Obwohl die Mondbewegung durch die Anziehungskraft der Sonne stark gestört wird, können wir die mittlere Länge der siderischen Umdrehung $P$ des Mondes verwenden, die sehr genau bekannt ist. Die zu verwendende Formel lautet: | ||
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Anschließend wird die große Halbachse $a$ der Mondbahn in astronomischen Einheiten $AU$ ausgedrückt. Wir erhalten $a = 0.0025718814\; | Anschließend wird die große Halbachse $a$ der Mondbahn in astronomischen Einheiten $AU$ ausgedrückt. Wir erhalten $a = 0.0025718814\; | ||
- | ==== [5.] ==== | + | ==== [5] Umlaufperiode |
Doch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Die Gravitationsanziehung der Sonne stört nicht nur die Mondbewegung stark (daher die vielen periodischen Terme in den Ausdrücken für Länge, Breite und Entfernung des Mondes), sondern führt auch dazu, dass Formel $\eqref{glg_6}$ nicht „exakt“ ist. Aufgrund der Anwesenheit der Sonne ist die siderische Umlaufperiode $P$ des Mondes nicht gleich dem Wert, der sich aus dem Wert von $a$ mithilfe von Formel $\eqref{glg_6}$ ableiten ließe. Laut A. Danjon (Astronomic Generale, Paris, S. 275 der Ausgabe von 1959) verhält es sich so, als würde die Anwesenheit der Sonne die Erde-Mond-Anziehung um den Faktor $F = 1.002723$ verringern. | Doch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Die Gravitationsanziehung der Sonne stört nicht nur die Mondbewegung stark (daher die vielen periodischen Terme in den Ausdrücken für Länge, Breite und Entfernung des Mondes), sondern führt auch dazu, dass Formel $\eqref{glg_6}$ nicht „exakt“ ist. Aufgrund der Anwesenheit der Sonne ist die siderische Umlaufperiode $P$ des Mondes nicht gleich dem Wert, der sich aus dem Wert von $a$ mithilfe von Formel $\eqref{glg_6}$ ableiten ließe. Laut A. Danjon (Astronomic Generale, Paris, S. 275 der Ausgabe von 1959) verhält es sich so, als würde die Anwesenheit der Sonne die Erde-Mond-Anziehung um den Faktor $F = 1.002723$ verringern. | ||
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Die wahre (mittlere) große Halbachse der Mondbahn lässt sich dann mithilfe von Formel $\eqref{glg_6}$ unter der Bedingung finden, dass $\Sigma\;m$ durch die oben genannte Größe $F$ geteilt wird. Man erhält dann $a = 384399\; | Die wahre (mittlere) große Halbachse der Mondbahn lässt sich dann mithilfe von Formel $\eqref{glg_6}$ unter der Bedingung finden, dass $\Sigma\;m$ durch die oben genannte Größe $F$ geteilt wird. Man erhält dann $a = 384399\; | ||
- | ==== [6.] ==== | + | ==== [6] Zeitlicher Mittelwert |
- | Man kann schließlich auch auch den Mittelwert der zeitlichen Entfernung betrachten. Dieser ist nicht dasselbe | + | Man kann schließlich auch auch den Mittelwert der zeitlichen Entfernung betrachten. Dieser ist nicht derselbe |
- | Die große Halbachse der elliptischen Umlaufbahn der Erde um die Sonne beträgt $a = 149597870\; | + | |
Es lässt sich zeigen (siehe z.B. A. Danjon, // | Es lässt sich zeigen (siehe z.B. A. Danjon, // | ||
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Führt man eine ähnliche Berechnung für den Mond durch, mit dem oben ermittelten Wert $a = 384399\;km$ und dem Mittelwert $\epsilon = 0.05490$ für die Exzentrizität, | Führt man eine ähnliche Berechnung für den Mond durch, mit dem oben ermittelten Wert $a = 384399\;km$ und dem Mittelwert $\epsilon = 0.05490$ für die Exzentrizität, | ||
- | Der Mond folgt jedoch keiner ungestörten elliptischen Bahn. Dies lässt sich aus Formel $\eqref{glg_5}$ ersehen. Dort stellen die Terme in $\cos m$ und $\cos 2m$ keine Störungen durch die Sonne dar; es handelt sich um die periodischen Terme, die sich aus der Beschreibung der elliptischen Umlaufbahn des Mondes ergeben: die sogenannte [[: | + | Der Mond folgt jedoch keiner ungestörten elliptischen Bahn. Dies lässt sich aus Formel $\eqref{glg_5}$ ersehen. Dort stellen die Terme in $\cos(m)$ und $\cos(2m)$ keine Störungen durch die Sonne dar; es handelt sich um die periodischen Terme, die sich aus der Beschreibung der elliptischen Umlaufbahn des Mondes ergeben: die sogenannte [[: |
Aus diesem Grund wird die tatsächliche durchschnittliche Zeitdistanz etwas von dem gerade ermittelten Wert von $384978\; | Aus diesem Grund wird die tatsächliche durchschnittliche Zeitdistanz etwas von dem gerade ermittelten Wert von $384978\; | ||
Aber wie man sieht ist das alles nicht so einfach. Es ist eben nur eine Frage der Definition...=) | Aber wie man sieht ist das alles nicht so einfach. Es ist eben nur eine Frage der Definition...=) | ||
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mittlere_entfernung_erde_mond.1751383143.txt.gz · Zuletzt geändert: 2025/07/01 17:19 von hcgreier